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Irrlichter (2001)

Zierlich schwebend,

eine Elfe.

Wie schön sind ihre Beine,

wenn sie sich vom Boden stoßen.

Fühlte nur noch,

fühlte nur noch sie.

Spürte mich selbst nicht mehr.

Unaufhörlich Lust im flauen Herzen,

ein weiches hecheln nach mehr Luft.

Hand erheben nach ihr greifen,

doch sie ist so weit entfernt.

Wollte mich vom meinem Platze losreißen,

sie erreichen,

ihren Atem spüren,

berühren ihre Lippen.

Kam nicht zu ihr hin.

Begann zu rennen,

meinte, nicht weit von ihr zu weilen,

meinte ihre Hand zu greifen

griff ins Leere.

Füllte schon an den Spitzen meiner Hände

kleine Flügel,

berührte sie ein letztes Mal.

Lief vor mir weg,

lief nicht, tanzte,

tanzte nicht,

flog, flog nicht,

entrückte.

Rotkäppchen (2003)

In einem Haus, an dem Ende einer Straße,

wohnt ein Mädchen,

das Mädchen mit den roten Haaren,

und wenn du sie besuchst

wird sie sich entkleiden,

um dir den Empfang zubereiten,

mit Wein und Rosen zum Dessert,

liegt sie schlafend neben dir.

Anstoß (2003)

Türen auf,

sonst wirst du

stehen bleiben,

wirst nicht weiter gehen,

dir den Kopf einstoßen.

Doch sie wollen weilen,

Türen schließen,

Wind aufhalten,

nie mehr

etwas lernen.



Still geworden (2004/2021)

Es gibt den Himmel,

an dem Wolken ziehen dürfen.

Es gibt die Äste,

die vom Wind erregt Wolken verdecken.

Es gibt Wände,

die von Sonnenlicht berührt erleuchten dürfen.

Doch was gibt es in mir drin?

 

Wo ist der Himmel an dem Wolken ziehen,

wo ist der Wind, der die Bäume durchstreift,

wo ist das Licht, welches auf Mauern fallen kann.

Weiß ich es? Nützt es mir zur fragen?

 

Ich bin hier und das Bild ist in mir drin,

abgelöst vom Horizont, vom Baum, vom Mauerwerk,

abgehoben durch mein Augenlicht

aufgenommen in mein Hirn.

In mir selbst ist es dennoch still geworden.

Wie lang werde ich mich erinnern können?

Verloren (2005)

Schläge gegen seinen Kopf,

sind nicht verboten,

sind sie leise ausgeführt.

 

Doch ich glaub er will ihn töten.

 

Bist Du hier ich will dich nicht hören.

Komm herbei damit ich fassen,

kann den Körper des Verbotenen.


Die Sonnenstrahlen verfehlen dich,

 

Mich nicht.

leuchte viel zu hell,

entweiche niemals deinen Blicken.

 

Willst mich überreden Wegzusehen.

 

Ich werde es versuchen,

schlag dich aus dem Kopf,

stell mich taub.

 

Will nicht verschwinden.

 

Ich weiß Gedanken sind Neuronen,

verzweigen sich und infiltrieren,

doch heute bin ich frei,

 

Dir zu entflieh’n



Manchmal (2008)

Manchmal bin ich hier

und wir

sehen an uns vorüber

die Augen drüber

hinein in die kleine Nacht

und sacht

regt sich in mir

Liebe zu dir

 

Manchmal sind wir vollkommen

und benommen

von der Lebens Nähe

und ich gäbe

viel zu viel dafüre

deine bunten Saphire

nicht sehen zu müssen

niemals mehr zu küssen

 

Manchmal bin ich fern

und lern

ohne dich zu leben

Mein Schicksal weben

andere Spinnen klebrig leicht

und seicht

regt sich in mir

Liebe zu dir

Herzschlag (2009/2016)

Komm! Komm!

Mein Herz schlägt,

wie Glücklos.

Dein Schmerz belegt,

im Rhythmus.

Die Melodie,

die wir Güte nennen,

die Parodie,

die wir verkennen.

Folge diesem Beben!

Ich will so Leben.

Muss um meinet Willen,

diese süßen Ängste treten.



Treibsand (2013/2016)

Wie ich da einst,

bei all dem schönen Beben,

in mir versunken bin.

 

Wo Gras wächst nimmermehr,

hinfort mit all dem Zähnefletschen,

ein Lächeln wagen heute noch!

 

Mag dennoch es verlieren,

obgleich ich es gewinnen kann.

 

Kitschig, matschig und verwaschen,

die Sonnen schwemmen Ekel an.

Doch nicht das Säuseln ist meine Sorge

vielmehr die Ewigkeit voller Zorn.

Abseits (2014)

Ein kleiner Junge huscht an mir vorüber,

seine Füße klappern eilig durch die Welt,

verlieren sich zwischen alten Häusern,

enthüllen mir, was ich schon längst gefunden habe

Wie entsetzlich schön ist diese Stille

und wie nahe sie dem Abfall ist

dem Kübel allen Schleims,

der aus ihren Mündern kommt,

der ihren Sätzen Punkte schenkt

und ihre ganze Unzulänglichkeit beschreibt.

Muss nicht am Ostertag spazieren,

um mich nach all dem zu sehnen,

all das zu hassen,

mit all dem zu verschmelzen,

und den kalten Schauer zu zerreißen,

der mich abhält ihre Einfachheit zu kosten.



Lange Weile (2015)

Ach wie schön die weite Nacht,

denn stets die Gewissheit lacht.

Das Bla und Bla und immerfort

wird ein Ende haben immerdoch.

 

Hier und dort der Liebe Lust,

des Weines flücht‘ger Kuss,

ein wenig Bauchvollschlagen,

und den Würfelwurf ertragen.

 

Ach wie süß ist doch die lange Nacht,

wenn sie uns vorm Neuen Tag bewacht,

des Schlafes süßer Grimm sich mischt,

mit der zarten Angst vorm Tageslicht.

Tattoo (2019)

Sahnebonbons aus Asbest

liegen auf dem Boden,

statt wo man sie verliert.

Die Meinen, die das bisschen

Stimme Tragen sind blass,

blutig aufgekratzt vom Schlag.

Eine Träne nur,

mehr kann mein Herz nicht weinen,

um die Stille Gier nach etwas mehr Lebendigkeit.

 

Der kleine Schmetterling voll Zeit

rinnt durch die Finger

wie jedes Mal, wenn’s keiner braucht.

Wo ist das kleine Lächeln hin,

wo versteckt es sich in der Erinnerung,

wenn man‘s jetzt endlich sich erlaubt.

Die Gewissheit wird so gern von mir versteckt:

Man entrinnt den Dornen nicht.

 

Man entrinnt den Dornen nicht

und läuft man weg

dann läuft man geradewegs hinein

doch zieht‘s dich hin

bleibt‘s nur beim Fährtenlesen

und Drei-zehn-tausend-mal

ist alles nur ein Fingerzeig.

Es will Innen überfallen,

immer heftig sein.

 

Aschenbecher fliegen, Münder springen

und die Winzigkeit im sternefressend All und Nichts

läuft über den Rand des Lebensbecken

tönt wie Federschläge

und nimmt dir den Atem weg,

gerade so um nicht in Panik zu geraten

und jede einzelne kleine

Stickerei auf deiner Haut,

macht dir den Lärm noch mehr zu eigen.

 

Sahnebonbons aus Asbest schmieren

leicht vor Nässe breit auf Teppichflusen.

Pulsierend leise schließt der Körper

mit einer Kruste sacht das Fleisch.

Salzig schmeckt die Träne, leck sie ab

und endlich erinner‘ ich mich

an das Lächeln meiner kleinen Tochter.



Faun (2020)

Wundervoll ist die Dunkelheit,

ein Sträußchen schockoladiger Verheißung

solang sie unbekannt geblieben ist,

doch schrecklich grausam ist all das

was wir kennen lernen dürfen,

und trotzdem im Schatten bleiben muss.

 

Wie wäre es man könnte halb und halb

nicht fort, ganz im Grau verweilen,

mit buntem Glitzer in den Augen,

von Ort zu Ort verschieden,

zwischen aller Klarheit wandeln und

die Notwendigkeit zum Spiele taufen.

 

Nimmer mehr die Freud

mit Bitterkeit erkaufen

Nicht einmal noch,

in aller Helligkeit

an Langerweile

still ersaufen.